Preis: € 11,90
Seitenanzahl: 397
Sprache: Deutsch
Inhalt
Michael Beard, 53, ist Nobelpreisträger der Physik. Doch seine besten
Zeiten hat er hinter sich. Er lebt von seiner Reputation, gibt seinen
Namen für Briefköpfe her, käut seine prämierte Idee in Vorträgen wieder
und ergattert Fördergelder für ein politisches Prestigeprojekt: das
Institut für Erneuerbare Energien. Wirklich neue Energie aber steckt er
nur in den privaten Bereich: Während seiner fünften Ehe hat er es zu
elf Affären gebracht. Nun aber rächt sich seine Frau und nimmt sich
einen Liebhaber. Genau in dem Moment, als alles ins Wanken gerät, bietet
sich ihm die Gelegenheit zu einem Coup ...
(Quelle: Diogenes Verlag, http://www.diogenes.ch/leser/katalog/a-z/s/9783257067651/buch)
Meine Meinung
Ich habe schon einige Bücher von Ian McEwan gelesen, darunter ‘Der
Zementgarten‘, ‘Abbitte‘ und ‘Saturday‘. Mich fasziniert vor allem sein
Schreibstil und die Art, wie er Charaktere und Situationen glasklar
beschreiben kann, seine Bücher kamen mir manchaml mehr vor wie
psychologische Studien. Er hat in mir immer dieselbe Freude am Lesen
ausgeloest und ich habe ständig an seine Geschichten denken muessen.
Jetzt habe ich mir ‘Solar‘ vorgenommen und muss leider sagen, dass ich enttäuscht war.
Noch
nie war mir eine seiner Figuren so unsympathisch wie Michael, ich war
oft regelrecht angeekelt davon, in seinem Kopf stecken zu müssen, denn
das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben. Er ist ein absolut
empathieloses Schwein, wenn ich das mal so formulieren darf. Leider kann
ich hier nicht so ins Detail gehen, wie ich gerne würde, da ich sonst
spoilern würde. Was mich am meisten an ihm gestört hat, war nicht, dass
er falsche Entscheidungen getroffen hat (was McEwan ja gerne in seine
Bücher einfließen lässt), sondern, dass er kein schlechtes Gewissen hat.
Was ich an Ian McEwans Büchern sonst immer erfrischend fand,
dass Menschen wie du und ich eine falsche Wahl treffen und dadurch in
einen Sumpf aus Straftaten und Schuld hineingeraten, kam hier zwar auch
wieder vor. Aber ich konnte mich überhaupt nicht mit dem Protagonisten
identifizieren und deshalb blieb das Gefühl aus, das ich von seinen
anderen Werken gewohnt bin: in diesem dunklen Strudel selber gefangen zu
sein.
Dieses Buch fühlte sich wie ein Erstlingswerk an und nicht wie das ungefähr zwanzigste Buch eines meiner Lieblingsautoren.
Es
stehen ja Gott sei Dank noch so einige Bücher von ihm aus und ich werde
sie definitiv lesen, wenn sie mich bei den nächsten Versuchen wieder so
begeistern können, wie ich es von McEwan kenne.
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