Und ich bin mir jetzt schon sicher, dass dieses Buch mein absolutes Monats-Highlight wird, obwohl wir nicht einmal die Mitte des Monats erreicht haben.
Es hat mich einfach total überrascht, denn von David Safier kennt man ja normalerweise etwas Anderes. Dabei muss ich sagen, dass er durchaus auch Bücher schreiben kann, die einen nicht nur zum Lachen bringen sollen, denn er hat in mir Entsetzen und Trauer auslösen können.
Es geht um die 16-jährige Mira, die zusammen mir ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester im Warschauer Ghetto lebt und dort um das tägliche Überleben kämpft. Als dann die Deutschen beginnen, alle Juden des Ghettos nach und nach "umzusiedeln", muss sie sich entscheiden, was für ein Mensch sie sein möchte.
Eigentlich ist das schon alles, was ich über die Handlung sagen möchte, denn es ist meiner Meinung nach einfach schade, dass der Klappentext viel mehr verrät. Am meisten Spaß macht das Lesen nun einmal, wenn man die Geschichte selbst erlebt.
Den Charakter Mira fand ich sehr greifbar und authentisch, denn obwohl sie die Aufgabe übernommen hat, für ihre Familie zu sorgen, ist sie alles andere als erwachsen.
Ich konnte ihre Angst spüren und ausnahmsweise kam ich damit klar, dass die Protagonistin 16 Jahre alt ist, was ja regelrecht zum guten Ton in Jugendbüchern gehört. Normalerweise bin ich von der Naivität und Kindlichkeit genervt, die die meisten Mädchen in Büchern an den Tag legen.
Auch die anderen wichtigen Persönlichkeiten in diesem Buch habe ich in mein Herz geschlossen und die ganze Geschichte hat mich berührt, weshalb ich sie wirklich jedem empfehlen kann.
Ganz besonders fasziniert hat mich das immer wieder auftauchende Motiv der eigenen Person, dass man sich entscheiden muss, was man tun soll, was das für Folgen hätte und ob man der Mensch sein möchte, der man dann wäre.
Denn oft bekommt man zu hören, dass die Deutschen keine andere Wahl hatten, als die Juden zu hassen und sie zu verfolgen, denn sonst wären sie selbst ja ins Visier der SS geraten.
In "28 Tage lang" wird die Frage aufgeworfen, ob nicht jeder immer eine Wahl hat, egal wie aussichtslos die Situation ist. Ob es nicht besser wäre, sich selbst zu opfern, als bis zum Tod mit den eigenen Taten leben zu müssen.
Das einzige, was mich ein wenig stört, ist das Cover, denn ich finde, es hat schon seine Berechtigung, dass die meisten Bücher über die NS-Zeit in schwarz-weiß gehalten sind. Es unterstützt die Stimmung der Bücher zusätzlich, was mir hier leider fehlt.
Alles in allem aber ein überaus gelungenes Buch und wenn es nach mir ginge, könnte Herr Safier mehr Bücher dieser Art schreiben.
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