Zuerst einmal: Es ist ein unglaublicher Schinken mit 970 Seiten, die noch dazu winzig bedruckt sind. Das hat es mir sehr schwer gemacht, es überhaupt positiv anzugehen, vor allem, da auf den ersten 100 Seiten überhaupt nicht erkennbar ist, wohin der Autor mit diesem Roman will.
Es geht um die Bewohner eines Viertels in Dresden und im Mittelpunkt stehen einige Mitglieder der Familie Rohde. Daneben gibt es aber noch Unmengen von Personen, die erwähnt werden und dann später noch einmal eine größere Rolle spielen, wo man dann aber gar nicht mehr weiß, wer das war und welche Ansichten sie haben.
Denn Ansichten sind hier der zentrale Punkt, um den sich alles dreht.
Der Plot der Geschichte ist auf den ersten Blick sehr interessant und ich bin mit großen Erwartungen an den Roman herangegangen.
Leider muss ich sagen, dass ich enttäuscht wurde.
Oft habe ich Seiten überspringen, weil wieder einmal ein seitenlanger innerer Monolog folgte mit Naturbeschreibungen oder Beschreibungen von Personen; das ganze Buch läuft förmlich über vor lauter Beschreibungen.
Ein Schreibstil dieser Art sagt mir ja nun gar nicht zu, weil mein Gehirn irgendwann abschaltet, aber bei dem "Turm" habe ich das Abschalten auch nie bereut, denn etwas Spannendes habe ich nie verpasst.
So dramatisch manche Geschehnisse auch sind, Uwe Tellkamp schafft es, sie zu einem wenig aussagekräftigen, monotonen Brei zu verschmelzen. Zu keinem Zeitpunkt hat es mich länger als über zehn Seiten gefesselt.
Auch mit den Personen bin ich nicht richtig warm geworden, sie sind alle auf ihre Art exzentrisch und der Autor hat wohl großen Gefallen an Außenseitern gefunden. Man kann zu keiner von ihnen Zugang finden oder auch nur eine von ihnen mögen.
Ich hatte mich auf eine spannendes Buch gefreut, das mir mehr über die deutsche Geschichte erzählt, die ich nicht miterlebt habe und nur aus dem Geschichtsunterricht kenne.
Aber alles in allem muss ich leider sagen, dass ich dieses Buch auf keinen Fall ein zweites Mal lesen werde und ich kann es auch nur Lesern empfehlen, die gerne zu Romanen greifen, die die Mehrheit wohl langweilig anstrengend findet.